Bei einer gemeinsamen Aktion von Ortsgemeinde und Energieagentur lernen Kinder auf diese Weise spielerisch den bewussten Umgang mit Strom und Wärme
Yannic hat es wirklich drauf. Dem Elfjährigen entgeht nicht ein einziger Fehler auf dem Suchbild, das die alltäglichen Sünden beim verschwenderischen Umgang mit Energie zeigt. Yannic zählt zu den rund 20 Schnorbacher Kindern, die sich jetzt als "Stromdetektive" bezeichnen dürfen - ganz offiziell verbrieft mit einer Urkunde, unterschrieben vom Chef der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Sie weist ihn als echten Stromdetektiv aus.
Aktiv in Sachen Energiesparen
Schnorbach ist eines der Dörfer im Rhein-Hunsrück-Kreis, die sich das Energiesparen auf die Fahne geschrieben haben. Vor einem Jahr hat die Gemeinde eine entsprechende Förderrichtlinie verabschiedet, die gemeinsam unter Federführung des Kreisklimaschutzmanagers Frank-Michael Uhle mit verschiedenen Institutionen und Partnern auf den Weg gebracht worden war. Um auch die jüngsten Dorfbewohner in diese Aktion einzubeziehen, hat Bürgermeister Bernd Kunz nun das Regionalbüro der Energieagentur eingebunden, um eine gemeinsame Aktion zu starten. Und so entstand der Plan, die im Dorf bestehende Kinder- und Jugendgruppe mit dem Thema Energiesparen zu befassen.
Betreut von Carmen Müller und Sandra Stenner, lernten die Jungen und Mädchen bei einem ersten Treffen, warum Strom sparsam und gezielt eingesetzt werden sollte. An welchen Stellen bei ihnen zuhause ein Stromfresser lauern und wie man ihm auf die Spur kommen kann, das erläuterten dem Energienachwuchs Anna Jessenerger, Axel Bernatzki und Paul Ngahan von der Energieagentur.
Eifrig übten die Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren an bereitgestellter Haushaltstechnik und erforschten die Verbrauchswerte dieser Geräte. Vor allem waren die Kinder verblüfft über die vierstelligen Zahlen bei Haartrockner, Wasserkocher oder Heizlüfter, die vergleichsweise besonders viel Strom verbrauchen.
Hohe Verbrauchswerte enttarnt
Ausgestattet mit hoch empfindlichen Strommessgeräten schwärmten sie anschließend aus und enttarnten zuhause unnötigen Standby-Verbrauch oder demonstrierten ihren Eltern überzeugend, wie viele teure Kilowattstunden ineffiziente Elektrogeräte oder beispielsweise auch veraltete Glühbirnen jeden Tag verschlingen.
Die Stromdetektiv-Urkunden waren jetzt der verdiente Lohn für den tagelangen Einsatz der Kinder in ihrem Dorf. Die Aktion der Gemeinde Schnorbach ist damit aber noch nicht zu Ende: Für den nahen Sommer und im Herbst sind weitere Termine mit der Energieagentur geplant, um das Bewusstsein fürs Energiesparen bei der Kindergruppe wach zu halten. Und im Spätherbst soll schließlich gemeinsam errechnet werden, was der Einsatz der Stromdetektive für die Energiekosten ihrer Eltern gebracht hat. Ein Teil davon, versichert Bürgermeister Kunz, wird der Kindergruppe direkt zugutekommen. Denn bereits heute steht fest: Die Stromdetektive haben dafür gesorgt, dass in verschiedenen Haushalten in Schnorbach künftig bares Geld eingespart werden kann - und wertvolle Energie sowieso.